Alternativ Urlauben – Das Gegenteil zum Massentourismus
Fridays For Future, Extinction Rebellion sind Bewegungen von denen man in der Aktualität oft in den Medien hört. Sie sind zwei der vielen Projekte die aus der Unzufriedenheit der Gesellschaft entstanden sind. Sie kritisieren wie wir unsere Umwelt behandeln und fordern verstärkt die Umsetzung des Klimaschutzes sowie einen verantwortungsbewussteren Umgang mit unserem Planeten.
Die Bewegung im Sinne der Nachhaltigkeit, spiegelt sich auch in unseren Stadtbildern wieder; immer mehr Shops die auf Bio und Öko setzen, Car- und Bikesharing, und viele andere tolle Projekte, die dem umweltfreundlichen Lebensstil den Weg ebnen, sprießen wie Pilze aus dem Boden.
Viele dieser Ideen entstehen aus den Köpfen einzelner Personen oder auch von Kollektiven die in Eigeninitiative die Welt ein bisschen verbessern wollen und zum Wandel beitragen wollen.
Das Bewusstsein der Menschen ändert sich und sie werden sensibler gegenüber der Idee, wie sie selber naturfreundlichere Lebensstile in ihren Alltag mit integrieren können.
Dieser Trend findet sich auch in dem Bereich Tourismus wieder. Der Massentourismus wird heutzutage durch den alternativen Urlaub ersetzt. Die Leute sind gesättigt von den immer gleichen Bettenburgen und dem überladenen Frühstücksbuffet.
Anstatt an der Poolbar abzuhängen geht man surfen, wandern oder einen lokalen Markt erkunden.
Eine tolle Alternative gegenüber den üblichen Hotels ist der neue Agrotourismus. Agrotourismus ist im Sinne nichts anderes als Urlaub auf dem Bauernhof oder Urlaub auf dem Land. Die Ferienunterkünfte befinden sich im ländlichen Raum und sind umgeben von Agrarland welches bewirtschaftet wird. Meist werden die Urlauber aktiv in die Abläufe der Landwirtschaft einbezogen. In Spanien verbreitet sich diese Art von Tourismus immer mehr – Schon vorher gab es die so genannten „Casas rurales“, Landhäuser in denen Gäste ihren Urlaub verbringen konnten. Jedoch wurde das umher liegende Land nicht bewirtschaftet
Beim Agrotourismus ist dies nun anders. In manchen Fällen wird das Land, rund um den Hof, sogar biologisch bewirtschaftet. Anders als bei der konventionellen Landwirtshaft wird bei der biologischen Landwirtschaft bei dem Anbau des Gemüses und der Obstsorten darauf geachtet, so schonend wie möglich mit der Natur umzugehen – daher verzichtet man bei einer Biofinca generell darauf jegliche Art von Chemikalien einzusetzen. Natürliche Ansätze wie die Permakultur, die gute Nachbarschaft von verschiedenen Gemüsesorten, sind dabei das Leitmotiv.
Da der Betrieb einer Bio Finca zu meist aus moralischen Gründen entsteht, setzten viele dieser alternativen Urlaubunterkünfte auch bei der Instandhaltung und Pflege der Häuser auf ökologische und nachhaltige Produkte und gucken wie sie ihren touristischen Betrieb so nachhaltig wie möglich gestalten können.
Bei uns persönlich kam der Entschluss einen alternativen Weg zu gehen schon in den 80igern. Zwar nicht im Bereich Tourismus aber im persönlichen Leben. Seit Beginn der Finca betreiben wir aktiv ökologische Landwirtschaft auf Teneriffa. Was als minimalistische und eigennützige Vision startete, entwickelt sich über die Jahre hinweg zu einem spannenden, gemeinschaftlichen und sich immer weiterentwickelnden Projekt welches nun mit internationalen Besuchern geteilt wird.
In unserem Falle war Teneriffa damals der perfekte Ausgangspunkt um unseren persönlichen Beitrag, in Form einer Bio Finca, zu leisten. Teneriffa ist dank seines tollen Klimas eine bevorzugte Location was die Landwirtschaft angeht – viel Sonne und ein mildes Klima erlauben es uns, fast das ganze Jahr über unterschiedliche Gemüse- und Obstsorten anzubauen. In wenigen Fällen ist man auf eine Saison begrenzt. Frische Tomaten, Salate, Gurken, Spinat, Papaya, Erdbeeren, etc. nicht aus dem Gewächshaus, sondern unter freiem Himmel gewachsen. Gäste der Bio Finca kommen auch auf den Geschmack von Früchten die in Indonesien oder Lateinamerika einheimisch sind. Bei der Auswahl der Bäume und Sträucher sind wir immer darauf bedacht Früchte zu pflanzen, welche einen gesundheitliches Nützen haben – sogenannte Powerfruits.
Gäste werden aktiv in den Prozess der Finca eingebunden und können ihr Mittag- oder Abendessen direkt vom Feld ernten und sofort kochen. Die Kette zwischen Ernte und Verbrauch ist somit kurz und der CO2 Ausstoß gleich null. Wenn man also seinen CO2-Fußabdruck auch im Urlaub gering halten möchte, sollte man darauf achten seine Unterkunft und Aktivitäten nach ihrer Nachhaltigkeit auszuwählen. Eine Bio Finca ist da dann schon einmal eine sehr gute Option. Tolle und umweltfreundliche Aktivitäten, die man auf Teneriffa machen kann, findet ihr übrigens am Ende des Artikels.
Der Trend zur ökologischen Landwirtschaft hat auch auf Teneriffa in den letzten Jahren zugenommen. Die landwirtschaftlichen Betriebe, welche auf die ökologische Landwirtschaft setzten, sind Mitglieder in der CRAE (CONSEJO REGULADOR DE LA AGRICULTORA ECOLOGICA DE CANARIAS). Da das Einkommen auf den Kanaren jedoch sehr niedrig ist, besonders im Agrarbereich, versuchen Bauern den größtmöglichen Profit aus ihrer Arbeit zu ziehen und viele bleiben bei der konventionellen Bewirtschaftung.
Auch wenn Teneriffa, dank seiner landschaftlichen und klimatischen Gegebenheiten eine sehr hohe Möglichkeit hat auf alternative Energien umzusteigen, befindet sich diese Art von Energiegewinnung auf der Insel noch in den Kinderschuhen.
Die Bevölkerung und die Touristen verlangen dies jedoch jedes Mal mehr. Darauf muss die kanarische Regierung in den kommenden Jahren reagieren. Teneriffa ist das Urlaubsziel der Naturliebhaber und der Aktivurlauber – ein grüner Minikontinent, an dem man innerhalb von einer Stunde im Meer schwimmt oder im Schnee wandert.
Folgend 8 Beispiele für einen alternativen Urlaub auf der Finca und auf Teneriffa:
1. Teide Nationalpark
2007 wurde der Nationalpark, der den höchsten Berg Spaniens beinhaltet den Teide, UNESCO Welterbe erklärt. Im Schutzgebiet selber gibt es 38 verschiedene Wanderrouten die einen zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten des Nationalparks führen. Die krasse, an den Mond erinnernde Landschaft ist faszinierend und definitiv ein Muss. Mit der Seilbahn kann man fast bis zur Spitze des Teides fahren –die letzten 200m bis zum Gipfel muss man dann zu Fuß bewältigen.
2. Rambla de Castro Nationalpark
Dieser 45 Hektar große Nationalpark liegt direkt unterhalb der Finca El Quinto und ist fußläufig zu erreichen. Der wunderschöne Küstenweg, der bis nach Puerto de la Cruz geht, verzaubert durch seine verschiedenen und Jahrhundertealten Palmen- und Baumarten. Natürliche, authentische Stände wie der Castro Strand oder der Playa Fajana liegen auf dem Weg.
3. E-Bike Tour
Ein absoluter Tipp von uns ist Teneriffa mit dem Fahrrad zur erkunden. Da Teneriffa sehr bergig ist und man diese einzigartige Natur auch mit allen Sinnen genießen sollte, empfehlen wir, sich für ein E-Bike zu entscheiden. Bei einer E-Bike Tour, egal ob auf eigene Faust oder lieber geführt, hinterlässt die Insel definitiv einen bleibenden Eindruck. Faszinierende Landschaften die sich in kürzester Zeit ändern und, wenn man möchte, einen kleinen Adrenalinkick bei den steilen Abfahrten lassen einen Teneriffa von einer anderen Seite entdecken.
4. Meeresschwimmbäder
Ein weiteres Muss für jeden Teneriffa Urlauber ist ein Bad in einem der vielen Naturpools. Als Vulkaninsel finden sich auf Teneriffa unzählige dieser einzigartigen „Charcos“. Sie sind perfekt zum Schnorcheln da sie mit glasklarem Meerwasser gefüllt sind. Bei Ebbe füllen sich diese Naturschwimmbecken immer wieder mit frischem Wasser des Atlantik. Beim Schwimmen in den Pools ist man geschützt vor den starken Strömungen und den Wellen des offenen Meers.
5. Palmetum Santa Cruz
Der botanische Garten, welcher sich in der Hauptstadt Santa Cruz befindet, hat sich auf Palmen spezialisiert. Bei einer Größe von 120.000m2 beherbergt er die größte Kollektion tropischer Palmengewächse der Welt.
Das weltweit einzigartige Projekt, geschaffen durch die Mitarbeit von unzähligen Organisation, verwandelte die ehemalige Müllhalde der Hauptstadt zu einer blühenden Oase.
6. Anaga Gebirge
Der Naturpark im Nord-Osten der Insel ist beliebt bei Natur- und Wanderfans. Unzählige Routen schlängeln sich durch das Gebirge. Ob Anfänger und Adrenalienjunkies – jeder findet hier die perfekte Wandertour für sich. Das Anagagebirge besticht durch seine wunderschöne, saftig grüne Natur. Bei manchen Wanderwegen befindet man sich in Wäldern, die so nur in der Zeit der Dinosaurier existiert haben und welche nur noch sehr selten in Europa vorzufinden sind.
7. Stand-Up Paddle
Mit dem SUP an beeindruckenden Steilklippen vorbei paddeln kann man in Los Gigantes. Die Acantillados de los Gigantes fallen an manchen Stellen bis zu 450m senkrecht in das Meer herab. Zu den vielen einsamen Buchten kommt man entweder nur mit einem privaten Boot oder halt mit dem SUP. An manchen Tagen begleiten einen Delfine oder große Meeresschildkröten.
8. Whale Wise Eco Tours
Wale und Delfine in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten ist ein weiteres tolles Angebot das man auf Teneriffa wahrnehmen sollte. Natürlich sind nicht alle Anbieter nachhaltig und daher zu empfehlen. Ein tolles Projekt ist Whale Wise Eco Tours. Mercedes ist Meeresbiologin und hat sich den nachhaltigen Walbeobachtungen verschrieben. Da das Boot komplett autark funktioniert, die Produkte auf dem Boot nachhaltig sind und nur natürliche Reinigungsmittel verwendet werden, ist der Karbon Ausstoß gleich null. Die Guides sind darauf bedacht, die Wale und Delfine nicht zu bedrängen um ihnen keinen direkten Stress auszusetzen. Auch die Lautstärke des Motors ist minimal. Das Boot ist mit Unterwasserkameras und Mikrofonen ausgestattet so dass man einen wissenschaftlichen und höchst interessanten Einblick in die Unterwasserwelt bekommt.