Solandra grandiflora

GOLDKELCHWEIN

Englische Bezeichnung: Solandra Grandiflora, Showy Chalicevine, Papaturra
Spanische Bezeichnung: Copa de Oro

Familie  

Nachtschattengewächse (Solanaceae)

Der Goldkelchwein gehört zu den beeindruckendsten exotischen Kletterpflanzen. Zunächst wächst eine keulenförmige Knospe, die früh die beeindruckenden Dimensionen der Blüten zeigen. Diese erreichen einen Durchmesser von 15 bis 20 cm und haben harmonisch gefaltete Blütenblätter. Violette Streifen, die an den Rändern ausfransen, geben den gelben Kelchen ein markantes und elegantes Erscheinungsbild. Die Farbe wechselt von einem helleren Gelb bei der jungen Blüte zu einem dunklen Gelb im späteren Verlauf. Wenn die Blüte der Solandra verblüht wird sie dann noch hellorange.

Aufgrund des Alkaloidgehaltes wurden die Pflanzen bereits in Vor-kolumbianischer Zeit als Entheogen und magische Pflanze eingesetzt. Indigene Bewohnern Mexikos verwenden Pflanzenteile als Halluzinogen.

Ethnografische Berichte über die Verwendung des Goldkelchs sind rar, weil Solandra nur selten als schamanische Trancedroge verwendet werden. Am besten ist die Verwendung der „Götterpflanze“ kiéli oder kiéri bei den Huicholindianer bekannt. Diese Ureinwohner im heutigen mexikanischen Bundesstaat Jalisco verwenden zumindest eine Art (Solandra brevicalyx) nachweislich.

Bei den Huichol dreht sich ein ganzer Mythenzyklus um die Pflanze. So sei Solandra ursprünglich ein Gott namens „Kiéli Tewiali“, zu deutsch Gott des Windes und der Zauberei. Nach diesem Glauben ging er zu Anbeginn der Zeit aus der Vereinigung der kosmischen Schlange mit dem Regen hervor. Später verwandelte er sich – zum Nutzen und Segen der Menschheit – in die Pflanze mit dem betörenden Duft, dem „Baum des Windes“. Da die „Götterpflanze“ als sehr kraftvoll gilt, wird sie gerade auch für dunkle Zwecke (Schadzauber, Todeszauber) verwendet. So darf die Pflanze auch nicht gestört oder beleidigt werden; sonst drohen als Strafe Wahnsinn oder gar Tod. Der Pflanze werden auch Opfer dargebracht: unter anderem Zeremonialpfeifen, Maisfladen, Tequila, Münzen, Wollgarnbilder und Schmuck. Die Pflanze wird nur sehr selten als Halluzinogen eingenommen. Bevorzugt werden dazu die Blätter, als potenter gelten aber Früchte und Wurzel.

In der Volksmedizin Mexikos werden Solandra vor allem als Liebestrank und Aphrodisiakum angewendet. Ein Tee aus der Blüte wird auch gegen Husten getrunken.